Neue DGUV 201-056 regelt Absturzschutz auf Dächern
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat die überarbeitete DGUV Information 201-056 „Schutzmaßnahmen gegen Absturz auf Dächern“ veröffentlicht. Die Neufassung bietet eine umfassende Orientierungshilfe für Planer, Architekten und Handwerksbetriebe, um die Sicherheit bei Arbeiten auf Dachflächen deutlich zu verbessern.
Warum eine Überarbeitung nötig war
Dächer haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Wo früher vor allem Regenwasser abfloss, befinden sich heute zunehmend technische Anlagen, Photovoltaik-Systeme, Dachbegrünungen und Terrassen. Damit werden Dächer häufiger betreten – sei es für Wartung, Inspektion oder Reinigung.
Die Folge: Das Risiko für Abstürze steigt, ebenso die Anforderungen an eine vorausschauende Sicherheitsplanung. Genau hier setzt die neue DGUV-Information an und liefert praxisnahe Empfehlungen für verschiedene Dachformen, Nutzungsarten und Wartungsintervalle.
Neue Definition von Personengruppen
Ein zentrales Update betrifft die Klassifizierung der Personengruppen, die Zugang zu Dachflächen haben. Statt zahlreicher Unterteilungen unterscheidet die DGUV künftig nur noch drei Kategorien:
- Personen mit Unterweisung in der Verwendung persönlicher Schutzausrüstung (PSA)
- Personen ohne Unterweisung in PSA
- Private und öffentliche Personen, etwa Besucher oder Bewohner
Diese Einteilung soll die Auswahl geeigneter Sicherheitsmaßnahmen und Schutzsysteme vereinfachen.
Sicherheitskonzepte je nach Wartungsintensität
Erstmals wird auch die Wartungsintensität als entscheidendes Kriterium herangezogen. Die DGUV unterscheidet drei Stufen:
- Gering: bis zu 2 Wartungseinsätze pro Jahr
- Mittel: bis zu 6 Einsätze
- Hoch: mehr als 6 Einsätze jährlich
Je nach Kombination aus Personengruppe und Wartungsfrequenz ergibt sich eine Matrix, aus der die erforderliche Absturzsicherung hervorgeht. Dabei gilt: Kollektive Schutzmaßnahmen, etwa Geländer oder Seitenschutz, haben grundsätzlich Vorrang vor individueller PSA.
Praktische Hilfen und Beispiellösungen
Besonders hilfreich ist der umfangreiche Anhang der neuen DGUV-Information. Dort finden sich zahlreiche praxisorientierte Beispiele für verschiedene Dachtypen sowie Wartungsdiagramme, die den Umgang mit Anschlageinrichtungen erläutern – sowohl für Systeme, die vor 2015 als auch nach 2015 installiert wurden.
Fazit
Mit der überarbeiteten DGUV Information 201-056 schafft die Unfallversicherung eine moderne Grundlage für sicheres Arbeiten auf Dächern. Sie richtet sich nicht nur an Fachbetriebe, sondern auch an Planer und Architekten, die Sicherheitsaspekte bereits in der Entwurfsphase berücksichtigen sollten.
Damit leistet das Regelwerk einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Abstürzen und zur Förderung einer präventiven Sicherheitskultur auf deutschen Baustellen und Gebäuden.
Quelle: dachdecker.org
