Baukrise 2025: Dachdeckerhandwerk trotzt dem Abschwung
Die Bauwirtschaft steckt weiterhin in der Krise – sinkende Baugenehmigungen, hohe Zinsen und eine unsichere politische Lage setzen der Branche zu. Doch das Dachdeckerhandwerk erweist sich als stabiler Faktor: Dank der Energiewende bleibt die Nachfrage nach Dachsanierungen, Photovoltaik-Anlagen und Dachbegrünungen hoch, erklärt Dirk Bollwerk, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), in seinem Betrag für die Allgemeine Bauzeitung.
Stabiler Umsatz trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Während der Wohnungsneubau schwächelt, hält sich das Dachdeckerhandwerk vergleichsweise gut. 2023 erzielte die Branche einen Umsatz von 12,89 Milliarden Euro. Für 2024 wird ein leichter nominaler Anstieg erwartet – allerdings dürfte der preisbereinigte Umsatz das vierte Jahr in Folge zurückgehen.
Fachkräftemangel und Wetterextreme als Herausforderungen
Neben wirtschaftlichen Faktoren bleibt der Fachkräftemangel ein drängendes Problem. Die Zahl der gewerblichen Beschäftigten sinkt jährlich um etwa ein Prozent. Zusätzlich belasten hohe Krankenstände und zunehmende wetterbedingte Arbeitsausfälle die Betriebe. Zwar steigen die Ausbildungszahlen, doch der Schritt in die Selbstständigkeit wird durch bürokratische Hürden erschwert.
Digitalisierung und Energiewende als Schlüssel zur Zukunft
Moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz, 3D-Druck und Robotik bieten Lösungsansätze, um den Fachkräftemangel zu kompensieren. Auch der Einsatz von Exoskeletten könnte dazu beitragen, ältere Fachkräfte länger im Beruf zu halten.
Das Dachdeckerhandwerk profitiert außerdem von der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen. Photovoltaik-Ausbau und Dachbegrünungen bleiben auch unter einer neuen Bundesregierung zentrale Themen. Besonders im gewerblichen und öffentlichen Sektor steigt das Interesse an energieeffizienten Dachlösungen.
Politische Weichenstellung erforderlich
Um langfristig erfolgreich zu bleiben, fordert die Branche klare politische Entscheidungen. Themen wie die Novelle des Baugesetzbuchs, Gebäudetyp E und Sanierungsförderungen bedürfen dringend verlässlicher Rahmenbedingungen. Eine Bündelung aller Bau-Themen in einem zentralen Ministerium könnte hier Abhilfe schaffen.
Trotz aller Herausforderungen geht das Dachdeckerhandwerk mit verhaltenem Optimismus in das Jahr 2025. Die Branche zeigt sich als robuster Bestandteil der Bauwirtschaft – flexibel, innovativ und zukunftsorientiert.
Quelle: allgemeinebauzeitung.de